Landwirtschaftsstudenten und Naturschutz im Dialog
Miteinander statt übereinander reden

Studierenden und Naturschützer auf einer StreuobstwieseZoombild vorhanden

Dialog auf der Streuobstwiese

Am Schultag im Fach Naturschutz und Landschaftspflege trafen sich die Studierenden der Landwirtschaftsschule Roth mit dem Vorsitzenden des Landesbund für Vogelschutz (LBV) Dr. Norbert Schäffer. Viele kritische Themen wurden dabei diskutiert – aber dennoch waren die Studierenden am Ende des Tages sehr zufrieden mit dem Austausch.

Organisiert hatte das Treffen die Lehrerin des Fachs, Elisabeth Remlein. "Landwirtschaft und Naturschutz brauchen sich gegenseitig. Sie müssen miteinander reden und zu einer guten Zusammenarbeit finden", ist sie überzeugt und brachte daher die angehenden Betriebsleiter mit dem engagierten Naturschützer zusammen. Dieser kam in Begleitung von Matthias Luy, dem Landwirtschaftsreferenten des LBV.

Vom Wolf bis zu den Bienen
Schnell kam man auf Konfliktarten wie Wolf, Biber oder Kormoran zu sprechen. Auch diese Tiere hätten ihre Daseinsberechtigung, seien aber keine "heilige Kuh" für den LBV. Das würden die jährlichen Entnahmezahlen von zum Beispiel 2000 bis 2500 Bibern zeigen .Zudem war das Thema Volksbegehren "Rettet die Bienen" unausweichlich. Dass sich viele Forderungen davon an die Landwirtschaft richten, liegt daran, dass diese auf 45% der Fläche Zugriff und die Bewirtschaftung großen Einfluss auf die dortige Artenvielfalt hat. "Die Gewässerrandstreifen tun am meisten weh", ist sich Schäffer bewusst.
Gewässer schützen
Aber er meint: "Wir müssen mit unseren Gewässern anders umgehen." Freiwillige Randstreifen seien zu wenig gemacht worden, um die Gewässer vor Einträgen zu schützen, und so habe man die Reißleine ziehen müssen. Die Studierenden kritisierten, dass die Definition von Gewässern, an denen ein Randstreifen angelegt werden müsse, teils sehr fragwürdig sei. Grundsätzlich stünden sie mit ihren Betrieben vor der Herausforderung, alles unter einen Hut bringen zu müssen: Gewässerschutz, Naturschutz, Tierwohl, Lebensmittelerzeugung – und das alles als Familienunternehmen. Dazu sei Planungssicherheit nicht immer gegeben, weil sich manche Vorgaben auch schnell wieder ändern würden.
Windkraft und Photovoltaik: Ja - aber nicht überall
Die Frage nach den Vorstellungen zum Thema Energieversorgung beantworteten die LBV-Experten mit der Befürwortung von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen – "aber nicht überall". Ein Hektar Photovoltaik könne 40 ha Biogasmais ersetzen und habe darüber hinaus eine bessere CO2-Bilanz als dieser, wenn die Standfläche mit Dauergrünland bewirtschaftet werde.
"Probleme anerkennen und Lösungen suchen", gab Schäffer den Studierenden abschließend mit auf den Weg. Zur Verbesserung der Kontakte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft regte er an, dass die Studierenden beispielsweise auf die Kreis- oder Ortsgruppen des LBV zugehen oder den Verband zu Hoffesten und ähnlichen Veranstaltungen einladen könnten. Insgesamt bewerteten die Studierenden den Austausch positiv und waren sich einig: Das sollte man mit künftigen Klassen auch wieder machen.