Themenwoche Ausbildung
Ein Herz für den Wald

Elmar Schmidtmeyer und Han-Nah Kufner im Porträit

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Roth-Weißenburg i.Bay. hat im Rahmen der Themenwoche Ausbildung ein aufschlussreiches Interview mit Han-Nah Kufner und Elmar Schmidtmeyer geführt, zwei Experten der Forstwirtschaft, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen in diesem Bereich teilen.

Ein frischer Blick

Han-Nah Kufner, 29 Jahre alt, hat an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Forstingenieurwesen studiert und ist erst seit kurzem im AELF tätig. Die Forstwirtschaft kennt sie bereits von Kindesbeinen an. Ihre Begeisterung hat sie aber erst nach einem Praktikum so richtig entdeckt. Bereits ihr Vater hat in dem Bereich gearbeitet. „Ich bin sehr glücklich über meine Entscheidung“, sagt Kufner. „Es ist schön, dass die meisten Förster ihren Beruf aus Leidenschaft wählen und entsprechend engagiert ihrer Arbeit nachgehen. Das beobachte ich nun auch bei meinen Kollegen und füge mich daher mit Freude ins Team ein.“
Kufner hebt auch hervor, dass die Ausbildung in der Forstwirtschaft ein breites Spektrum an Fähigkeiten vermittelt und auch die spätere Arbeit an sich sehr abwechslungsreich ist. „Natürlich gibt es immer ein paar Aufgaben, die man etwas weniger mag, aber bisher mache ich wirklich alles gerne, sogar den Papierkram. Und wenn ich dabei auch noch regelmäßig raus in den Wald komme, mir der Wind um die Nase weht und die Baumkronen rauschen – was gibt es Schöneres auf der Welt?“

30 Jahre Erfahrung

Elmar Schmidtmeyer, 59 Jahre alt, ist Dipl. Ing. (FH) Forstwirtschaft, Revierleiter am Forstrevier Schnaittach und Ausbildungsbeamter. Er ist bereits seit 30 Jahren am AELF tätig. „Die Forstwirtschaft ist für viele nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung“, erklärt Schmidtmeyer. Der große Zusammenhalt in der Branche und die Faszination, tiefere Einblicke in das Ökosystem Wald zu erhalten sind das Besondere am Arbeiten in der Forstwirtschaft.
Als Ausbildungsbeamter legt er großen Wert auf die Unterstützung neuer Kollegen und sieht die Notwendigkeit, die Forstwirtschaft für junge Menschen attraktiv zu gestalten. „Meine Azubis können wirklich bei jeder Tages- und Nachtzeit anrufen und ihnen wird, soweit möglich, weitergeholfen - auch wenn sie schon im Beruf stehen.“ Interessierte sollten bestimmte Soft Skills mitbringen: „Begeisterung für die Natur, ein Faible für Nachhaltigkeit und Freude am Umgang mit Menschen ist sehr wichtig.“ erklärt Schmidtmeyer. „Und man sollte keine Angst haben mal dreckig zu werden“ ergänzt er lachend.

Herausforderungen und Perspektiven

Beide Experten sind sich einig, dass die Forstwirtschaft vor großen Herausforderungen steht. Die Waldbesitzenden bei der Anpassung ihrer Wälder an den Klimawandel zu unterstützen ist dabei besonders wichtig. „Die Erwartungen der Gesellschaft und der Politik an den Wald verändern sich stetig“, erklärt Kufner. Schmidtmeyer ergänzt, dass die alten Regeln, die über Jahrhunderte gegolten haben, teilweise nicht mehr anwendbar sind. „Flexibilität und lebenslanges Lernen sind einfach unerlässlich“, betont er.
Die Herausforderungen in der Ausbildung selbst sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Kufner beschreibt die anfängliche Schwierigkeit, sich in der breiten Palette an Fächern des Studiums zurechtzufinden. „Die Vielfalt an Themen, wie beispielsweise Geologie, Biologie, Informatik, Artenkenntnis oder Betriebswirtschaft, kann überwältigend sein, aber sie ist auch sehr bereichernd“, sagt sie. Schmidtmeyer betont die hohen Erwartungen der Branche und der Gesellschaft an die Auszubildenden. „Es ist wichtig, dass Interessierte frühzeitig Praktika und Schnuppertage absolvieren, um ein realistisches Bild von der Forstwirtschaft zu bekommen“, rät er. Man muss also die Leidenschaft für die Arbeit im Wald erstmal entfachen, aber wenn man dies tut, findet man eine Berufung mit Zukunft. So sieht es auch Han-Nah Kufner. „Es ist einfach eine sehr sinnstiftende Tätigkeit.“